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Historie - Vom Jesuitenhof zum modernen Reitbetrieb

Die Ursprünge

Früher hatte der Rhein zahlreiche Nebenarme mit vielen kleinen Inseln, die man Aue nannte. So entstand Oppau. Bei Mörsch gab es die Trappenau der Familie Trapp und die Mörscher Au. Rechtsrheinisch gab es verschiedene solcher Auen, eine davon die heutige Petersau. Der Überlieferung nach soll Petersau, wenn auch unter anderen Namen, bereits urkundlich im 13. Jahrhundert erwähnt worden sein. Nach einer Beschreibung der Rheinarme 1571 war Petersau im Besitz des Wormser Domstiftes. Da der heilige Petrus der Patron des Wormser Domes ist und zum Archidiakonat St. Peter gehörte, dürfte der Name im Zusammenhang mit St. Peter stehen. Die Lage der Petersau wurde als "bei der Grafen Wörth" bezeichnet. Der Name Grafenwörth ist in der Gemarkung Mörsch zu finden. Petersau lag rechts des Rheines. Durch die Rheinregulierung im 18. Jahrhundert kam Petersau auf die linke Seite.

Als der pfälzische Kurfürst anfangs des 18. Jahrhunderts das Mannheimer Jesuiten-Kolleg ins Leben rief, erhielten die Jesuiten zur Erhaltung ihres Klosters Liegenschaften am Rhein nördlich von Mannheim. An die Zeit, als die Petersau im Besitz der Jesuiten war, erinnert das JHS-Zeichen über dem großen Tor zum Hofgut. Auch das Siegel der Jesuiten, das auf Petersau benutzt wurde, zeigt dieses Monogramm. Am westlichen Hoftor steht ein Bildstock aus dem Jahre 1755, ebenfalls von den Jesuiten. Dieser trägt unter einem Reliefbild des heiligen Franz Xaverius die Inschrift: "Durch die Vorbitt des heiligen Francisci Xaveri vor schädlichen ungewitter und Überschwemmung bewahre unser felt"; in der heutigen Sprache: "Durch die Fürbitt des heiligen Franz Xaver bewahre unser Feld vor Ungewitter und Überschwemmung".
Der Gutshof war im Quadrat mit Innenhof angelegt, um im Kriegsfall besser verteidigt werden zu können. Alles war auf Hochparterre gebaut, zum Schutz gegen Hochwasser.
In der Säkularisation 1803 wurde das Gut der Mannheimer Jesuiten als Nationalgut in Mainz öffentlich versteigert.
Etwa um das Jahr 1860 übernahm es Arthur Bohnenberger aus Stuttgart. 1867 baute er das Herrenhaus. Es ist ein Kuriosum, dass die Grenze zwischen Stadtkreis Frankenthal und dem Rhein-Pfalz-Kreis mitten durch den Park geht.

1909 verkaufte die Familie Bohnenberger die Petersau an Ökonomierat Friedrich Weber von der Domäne Mönchhof. Webers Sohn Anton war bereits Pächter auf dem in der Nähe gelegenen Nonnenhof. Die Familie Weber war gleichzeitig auch Pächter der Scharrau.

Die drei Güter waren durch Feldbahnen verbunden, für welche Staatsbahnanschluss bestand. Heinrich von Opel und Anton Weber erbauten das am Rhein gelegene Trockenwerk zum Trocknen von Rübenblättern und anderen Landesprodukten. Friedrich Weber starb 1917.



Irmgard von Opel und das Hofgut Petersau


Zur Erbengemeinschaft Weber gehörte ab 1928 auch eine Enkelin, Irmgard von Opel. Georg Weber, ein Neffe des Verstorbenen, war von 1917 bis 1937 der Leiter von Hofgut Petersau. 1934 wurde das Gut von Frau von Opel übernommen.
 Im gleichen Jahr gewann sie als erste und bisher als eine der wenigen Amazonen das Deutsche Springderby - "schwerstes Springen der Welt".
Auf ihren bekannten Schimmeln Arnim und Nanuk war sie sowohl bei bedeutenden Spring- als auch großen Vielseitigkeits- und Dressurprüfungen erfolgreich. 1938 heiratete sie Georg von Opel, der zu den erfolgreichsten nationalen deutschen Ruderern gehörte. Er schuf sich aber auch einen Namen als einer der deutschen Sportführer, als Ideengeber für "Goldener Plan", als Wirtschaftsführer und Unternehmer wie auch als Gründer des Opel-Zoos. 1941 wurde Sohn Carlo und 1943  Sohn Heinz geboren.

Schon im Krieg galt Petersau als Mustergut und anerkannter Lehrbetrieb für Landwirtschaft, Schweinezucht und Haushalt. Die Rindviehhaltung wurde im Herdbuch aufgenommen, die Schweinezucht war seit Jahrzehnten führend. Petersau lieferte nach dem Kriege die erste Vorzugsmilch in die Pfalz. Ferner züchtete man die schweren Ardennerpferde. Ein breiter Anbauplan mit Sonderkulturen sowie Saatgutvermehrung kennzeichneten die Feldwirtschaft. Zur Vervollständigung sei noch die Geflügelhaltung erwähnt. Auch Reitpferde und Zugpferde für Kutschen, ja sogar Hirschwild waren in Petersau beheimatet.

Durch die 1962 gegründete Firma CHIO CHIPS unter Geschäftsführung von Carlo von Opel wurde die eigene Kartoffelernte vermarktet.
1978 wurde die Firma an Funny-frisch verkauft. Heute gehört sie zu Europas Marktführern bei Kartoffelchips.


Der Beginn einer Reitanlage, Marion und Carlo von Opel

Carlo von Opel heiratete 1978  Marion Schöntag. Ein Jahr später wurde Sohn Alexander geboren, 1982 kam Tochter Jeanette zur Welt.
Das Ehepaar begann mit dem Aufbau eines Reiterhofes, wobei das Unterstellen von Pensionspferden sowie das Erteilen von Reitunterricht  bis heute  den breitesten Raum einnimmt.



seit 1980

Die Anlage wurde durch Ausbau mehrerer Stallungen,dem Bau von zwei Reithallen und mehreren Dressurvierecken, sowie einer Vielseitigkeitsstrecke stets erweitert. Somit können heute 80 Pferde untergestellt werden.
Petersau versteht sich als familiär geführter Pensionsbetrieb mit täglichem Koppelgang und guten Ausreitmöglichkeiten.
Seit 1996 ist die Reitanlage Hofgut Petersau ein FN-anerkannter Ausbildungsbetrieb
Fachrichtung Pferdezucht, Klassische Reitausbildung  und Pferdehaltung und Service.

Durch die Anzahl der gut ausgebildeten Schulpferde und die besonderen Gegebenheiten, die das Hofgut bietet, wurde der Schulbetrieb von der Reiterlichen Vereinigung (FN) als einer der wenigen in Rheinland-Pfalz mit 4 von 5 möglichen Punkten ausgezeichnet.

Der Hof beherbergt neben einigen komfortablen Mietwohnungen die Gutsschenke "Zum Jagdhorn". Diese befindet sich momentan im Umbau und die Neueröffnung ist im März 2015 geplant.